Erfolgreicher Abschluss der Seminarreihe „Bestandsbetreuung!“
Am 14.2. fand in Übelbach die Abschluss-Veranstaltung der auf 4 Jahre befristeten Seminarreihe „Tierärztliche Bestandsbetreuung beim Rind“ in Kooperation mit der Klinik für Bestandsbetreuung (Prof. Marc Drillich) statt, die aus Mitteln des TGD zu 50% kofinanziert wurde. Themen waren aktuelle Informationen über die laufenden Projekte zu Fruchtbarkeit, Herdenmanagement, Kälbergesundheit, -grippe und Antibiotikaeinsatz, die direkt von den zuständigen Forscher_innen vorgestellt wurden. Die Grundlagen der Bestandsbetreuung orientieren sich an einem ganzheitlichen Ansatz auf Betriebsebene, wo auch ökonomische Kriterien in strukturierte Arbeits- und Entscheidungsfindungsprozesse einbezogen werden.
Erste Erkenntnisse kommen aus der Mikrobiomforschung, die einen vertieften Einblick in die biologischen Abläufe und Pathomechanismen ermöglicht. Es geht nicht nur um Ursachenforschung, sondern um die Nutzung moderner diagnostischer Angebote zur Beurteilung des Risikos, das zu einer Erkrankung führt. Danach kann ein selektives Therapiekonzept zum Erfolg führen. Neue Informationen werden in Zukunft auch aus dem „Precision Livestock Farming“ erwartet, wo Sensoren elektronische Rohdaten liefern, die aufbereitet, analysiert und eine neue Definition von „Tiergesundheit“ ermöglichen werden. Wichtige Kriterien bei erhöhtem Automationsgrad werden die Betreuungszeit je Tier sowie Sachkompetenz und Kostenfaktoren am Betrieb sein.
Die Qualität der Systeme wird so gut sein, wie es der dahinterliegende Algorithmus zulassen wird. Die Kälbergesundheit wurde anhand von eigenen Untersuchungen und einer bundesweiten Umfrage am Beispiel des Kälberdurchfalls vorgestellt. Dabei nahm die Testung der Kolostrumqualität eine wichtige Rolle ein, die mit dem (elektronischen) Brix-Refraktometer am besten gelingt. Davon wurden im Vorjahr vom TGD über 250 Stück an Tierhalter ausgeliefert. Anwenderorientierte Beiträge zum Einsatz von Antibiotika samt ihren Wirkungsmechanis-men und Resistenzverhalten wurden vorgestellt und die Rindergrippe als aktuelle Faktorenkrankheit behandelt. Insgesamt kann die Seminarreihe aus fachlicher Sicht über vier Jahre positiv bilanzieren und würde eine Fortsetzung benötigen. Die 2-tägigen Workshops mit praktischen Teilen in Beständen wurden mit der Almenlandpraxis Passail organisiert und formten über die Jahre ein überregionales Team von interessierten Tierärzt_innen, die von der Klinik für Bestandsbetreuung gut geschult wurden. Die praktische Umsetzung wird derzeit auch geprägt von überregionalen, professionellen Betreuungsalternativen bedingt durch noch vorherrschende Versorgungs- und Akzeptanzmängel vor Ort. Dies wird verbunden mit Arzneimittelabgaben und Durchführung von Routinetätigkeiten bzw. Programmen, die auch die lokalen Betreuungstierärzt_innen leisten könnten, wenn sie die Angebote des TGD intensiver nutzen und vermehrt auf systematische Bestandsbetreuung setzen würden. KB